• GDL Bezirksversammlung NRW 06.03.2024 in Wuppertal
    Der stv. Bundesvorsitzende Mario Reiß redet zu den Delegierten

Pressemitteilung GDL Bezirk NRW

„35 Stunden im Schichtdienst – GDL Nordrhein-Westfalen steht wie eine eins hinter der Forderung!“

Der GDL Bezirk Nordrhein-Westfalen führte am Mittwoch, den 06.03.2024 in der historischen Stadthalle in Wuppertal erfolgreich seine Bezirksversammlung mit über 100 Delegierten und weiteren 80 Gästen als höchstes Organ auf „Landesebene“ in Nordrhein-Westfalen durch.

 

Der bisherige GDL-Bezirksvorsitzende von Nordrhein-Westfalen Sven Schmitte wurde ebenso wie sein Stellvertreter Christian Deckert in der Bezirksversammlung am 06. März 2024 in Wuppertal mit 87 % der Stimmen von über 100 Delegierten im Amt bestätigt. Neu in das Ehrenamt als 2. stellvertretender Bezirksvorsitzender wurde Jens Höngen aus Köln mit 86 % der Stimmen gewählt. Zusammen vertreten sie die GDL-Mitglieder aus Nordrhein-Westfalen auch im GDL-Hauptvorstand. Die Amtszeit beträgt in der Regel 5 Jahre.

 

Viele weitere Vorstandsmitglieder wurden in geheimer Wahl mit großer Mehrheit wieder oder neu gewählt. Die Bezirksführung bleibt somit in bewährten Händen.

 

Dringend notwendige Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Schichtdienst – Die 35 Stunden Woche muss kommen!

Sven Schmitte Bezug auf die aktuelle Tarifrunde und stellte klar: „Wir haben zu lange zusehen müssen, wie sich die täglichen Arbeitsbedingungen der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner vor allem im hoch belasteten Schichtdienst verschlechtert haben. Die Forderung nach einer 35- Stunden-Woche sowie der Einführung einer 5-Tage-Woche für die im Schichtdienst tätigen Eisenbahner ist die goldrichtige Entscheidung für die Zukunft der Eisenbahn.“

Sven Schmitte weiter: „Wir stehen mitten in einer großen Aufgabe und ich weiß, dass wir sie gemeinsam bewältigen werden. Auch die DB AG werden wir noch knacken, denn die GDL in NRW steht wie eine eins hinter der 35 Stunden-Woche! Die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner brauchen eine starke, unbestechliche und erfolgreiche Eisenbahnergewerkschaft – und das gibt es nur mit uns!“ Die Versammlung bestätigte dies mit lang anhaltendem Applaus.

Der Kompromiss ist längst gefunden – Deutsche Bahn will jedoch den Kompromiss verhindern
Der stv. GDL-Bundesvorsitzende Mario Reiß bekräftigte: „Wir haben uns bereits mit 28 Unternehmen auf einen sehr guten Kompromiss einigen können und in den dortigen Tarifabschlüssen ein schrittweises Absenken der Arbeitszeit auf eine 35-Stunden-Woche vereinbart. Mit vielen Arbeitgebern war eine Einigung auch ohne Arbeitskämpfe möglich. Die Deutsche Bahn hat sich jedoch das Ziel gesetzt, die 35-Stunden-Woche im Eisenbahnsektor zu verhindern. Damit sind Streiks vorprogrammiert. Wir werden es nicht zulassen, dass die DB die bereits getätigten Tarifabschlüsse im gesamten Markt und damit die zukünftigen Arbeitsbedingungen für Eisenbahner verschlechtern wird.“
 

Verkehrswende nur mit Eisenbahnern möglich – Mehr Eisenbahner nur mit guten Arbeitsbedingungen möglich
Andreas Hemsing bekräftigte als stv. Bundesvorsitzende des dbb, dass der dbb voll und ganz hinter der GDL und ihren Forderungen steht: „Es ist unübersehbar, wie marode die Schieneninfrastruktur dank jahrelangem Missmanagement ist. Darunter leiden der Güterverkehr und insbesondere die Fahrgäste sowie die Beschäftigten im Fahrdienst jeden Tag aufs Neue. Die dringend notwendige Verkehrswende lässt sich doch nur umsetzen, wenn vor allem in den belasteten Schichtberufen deutlich attraktivere Arbeitsbedingungen herrschen. In Zeiten des Fachkräftemangels kann sich doch keine Branche mehr ernsthaft leisten, die Notwendigkeit von zeitgemäßen Arbeits- und Rahmenbedingungen zu ignorieren. Wenn die Bahn diesen Kurs weiterverfolgt, dann stellt sich die Frage, wer künftig noch die Züge lenken soll? Die Forderungen der GDL sind daher absolut berechtigt.“

Roland Staude bekräftigte als Vorsitzender des dbb nrw die gute Zusammenarbeit mit der GDL in NRW: „Der dbb nrw gratuliert zu den hervorragenden Wahlergebnissen und freut sich auf die weitere gute Zusammenarbeit in NRW. Vor allem, dass die GDL in NRW sich immer wieder gemeinsam mit dem dbb nrw dem Thema Sicherheit der Beschäftigten im öffentlichen Dienst widmet, ist deutlich hervorzuheben.“ Roland Staude mahnte an, dass Angriffe auf Beschäftigte durch Kunden deutlich stärker verfolgt und bestraft werden müssen.

Tarifeinheitsgesetz gescheitert – Betriebsklima dadurch vergiftet
Die Bezirksversammlung stellte anhand der Ereignisse von 2021 – 2024 fest, dass das von der Bundesregierung verabschiedete, sogenannte „Tarifeinheitsgesetz“ als gescheitert anzusehen ist. Nur die DB als ein einziger von 63 GDL-Tarifpartnern wendet das Gesetz bei der Eisenbahn überhaupt an. Das vollkommen willkürlich und gegen die eigenen Mitarbeiter. Gerichte haben in über 2 ½  Jahren keine abschließenden Urteile über die korrekte oder falsche Anwendung fällen können. Zehntausende DB-Mitarbeiter leiden täglich darunter, dass ihnen ihr Arbeitgeber mit diesem Gesetz Tarifverträge und Sozialleistungen, auch zur Gesundheitsvorsorge, entzogen hat. Und das bei Krankenständen von 17 %. Die Stimmung zwischen Mitarbeitern und Unternehmen ist deshalb im Keller, was sich in den Betriebsversammlungen der DB immer wieder bestätigt. Dazu hat das Tarifeinheitsgesetz den gewerkschaftlichen politischen Kampf innerhalb der Betriebe verschärft anstatt ihn – wie von der Bundesregierung gewollt – zu befrieden. Alles wurde von der GDL vorhergesagt und ist nun so eingetreten.

Christina Dahlhaus (Bundesvorsitzende DPVKOM) dazu: „Das Tarifeinheitsgesetz muss in den Mülleimer. Es ist gescheitert und darf nicht weiter dazu führen, dass Arbeitgeber willkürlich Ihnen unbequeme Tarifpartnerschaften abschalten, somit Mitarbeitergruppen ausgrenzen und damit das Betriebsklima verschlechtern.“

GDL gewinnt in NRW weiter an Mitgliedern und wird sich gerade wegen des Tarifeinheitsgesetzes und der damit möglichen und stattfindenden Angriffe von Arbeitgebern verschärft auf Mitgliedergewinnung konzentrieren.
Passend dazu stellte der Bezirksvorstand den Geschäftsbericht der vergangenen Wahlperiode vor. Zur Mitgliederentwicklung erklärte Schmitte unter Applaus: „Wir konnten neue Mitglieder in allen Eisenbahnberufen und allen Unternehmen in NRW im vierstelligen Bereich hinzugewinnen. Das ist der gemeinsame Verdienst aller Mitglieder und Amtsinhaber in NRW – tolle Leistung. Die GDL ist Gewerkschaft für alle Eisenbahner!“

Die Versammlung beschloss einstimmig den vom Bezirksvorstand vorbereiteten Leitantrag zur Mitgliederkampagne. Gerade aufgrund der möglichen Angriffe der Arbeitgeber mit Hilfe des Tarifeinheitsgesetzes (TEG), beschloss die Versammlung einstimmig, dass der tägliche Wettbewerb um mehr Mitglieder einer der Hauptschwerpunkt der betrieblichen Gewerkschaftsarbeit wird. Sven Schmitte: „Wenn unsere Regierung den Arbeitgebern ein Schwert wie das TEG an die Hand gibt und somit Willkür in die Betriebe einzieht, dann kann es nur noch eine Gewerkschaft geben, die mehr Mitglieder hat. Und ist und wird die GDL sein! Wir haben den Auftrag verstanden und werden um jedes Mitglied kämpfen!“

 

Tarifpartnerschaft im Sinne der Eisenbahn
Auch einige Geschäftsführinnen und Geschäftsführer der GDL Tarifpartner konnten eine Teilnahme an der Bezirksversammlung terminlich einrichten. So folgten im öffentlichen Teil Frau Anne Mathieu (eurobahn GmbH), Thomas Kopp (Transdev Rhein-Ruhr GmbH), Herbert Häner (Rurtalbahn GmbH) den Rednern. Auch der Leiter der Dienststelle West des Bundeseisenbahnvermögens Ulrich Gliem wurde herzlich von den Delegierten und Gästen empfangen. Mit Grußworten an die Versammlungen richteten sich die Geschäftsführer Jochen Auler (Vias GmbH), Peter Bosse (Fair-Train e.G.) und Jan Reinicke (National Express Rail GmbH). Hervorgehoben wurde bei allen Grußworten die gute Tarifpartnerschaft mit der GDL, welche sich immer um eine gute Zukunft für die Eisenbahn drehe. Hart in der Sache und partnerschaftlich im Umgang immer mit dem gemeinsamen Ziel, eine verlässlichere Eisenbahn anzustreben.

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